Brustkrebsprävention - Einnahme von Tamoxifen verringert Brustkrebsrisiko

23. Juni 2013

Schon längere Zeit ist bekannt, dass die präventive Einnahme von Tamoxifen oder Raloxifen (beide Wirkstoffe werden bei der Brustkrebstherapie eingesetzt) bei gesunden Frauen, die eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit aufweisen, das Risiko an Brustkrebs zu erkranken deutlich verringern kann. Allerdings wusste die Medizin bislang nicht, wie lange die Schutzwirkung anhält.

Eine internationale Forschergruppe unter Leitung des britischen Krebsspezialisten Prof. Jack Cuzick vom Wolfson Institute of Preventice Medicine der Universität London, untersuchte deshalb im Rahmen einer Metaanalyse erneut den Zusammenhang zwischen der vorbeugenden Einnahme von selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERM) – zu diesen zählen auch Tamoxifen und Raloxifen – und dem Auftreten von Brustkrebs.

Analysiert wurden dabei die Daten von Teilnehmerinnen aus neun Präventionsstudien im Verlauf einer 10jährigen Nachbeobachtungszeit. Die Forscher verglichen das Entstehen von Brustkrebs oder duktalen In-situ-Carzinomen (primärer Studienendpunkt) bei Frauen, die vier unterschiedliche SERM (Tamoxifen, Raloxifen, Arzoxifen und Lasofoxifen) eingenommen mit dem von Studienteilnehmerinnen, die keine Medikamente eingenommen hatten. Insgesamt wurden die Daten von 83.399 Frauen ausgewertet.

Die gute Nachricht: Das Auftreten von Brustkrebs verringerte sich bei den Frauen, die SERM eingenommen hatten um 39 Prozent. Der Effekt war dabei in den ersten fünf Jahren der Nachbeobachtung höher als im fünften bis zehnten. Allerdings stieg bei allen Frauen unter SERM Therapie das Risiko für eine Thrombose deutlich an.

Wenngleich die präventive Wirkung der SERM-Einnahme für die gesamte Nachbeobachtungszeit nachgewiesen werden konnte, warnt Prof. Cuzick vor einer generellen präventiven Therapieempfehlung.  Ein präventiver Einsatz von Tamoficen nach dem „Gießkannenprinzip“ sei nicht zu empfehlen. Wie bei allen präventiven Maßnahmen sei ein ein gründliches Abwägen von Risiken und Vorteilen notwendig, um die Frauen zu identifizieren, die von diesen Arzneimitteln am wahrscheinlichsten profitieren. (akk)

Literatur.Cuzick J, Sestak I, Bonanni B, et al. : Selective oestrogen receptor modulators in prevention of breast cancer: an updated meta-analysis of individual participant data. The Lancet. 2013; doi:10.1016/S0140-6736(13)60140-3.