Brustkrebsprävention: Bisphosphonate schützen nach der Menopause nicht vor Brustkrebs

15. August 2014

Nehmen Frauen nach den Wechseljahren wegen einer Osteoporose Bisphosponate ein, hat das keinen Einfluss auf ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler von der Universität Kalifornien, die einer Metaanalyse die Ergebnisse von zwei großen Studien – der Fracture Intervention Trial (FIT) und der HORIZON-PFT Studie ((Health Outcomes and Reduced Incidence with Zoledronic Acid Once Yearly-Pivotal Fracture Trial) verglichen.  Bei beiden Studien handelt es sich um doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Untersuchungen.

An der FIT-Studie nahmen insgesamt 6.500 Frauen im Alter zwischen 55 und 81 Jahren teil, die drei bis vier Jahre (durchschnittilch 3,8 Jahre) mit Alendronat oder einem Placebo behandelt wurden. In die HORIZON-PFT Studie waren insgesamt 7.765 Frauen im Alter zwischen 65 und 89 Jahren eingeschlossen, die jährlich eine Zolendronsäure- oder Placeboinfusion erhielten und im Durchschnitt 2,8 Jahre beobachtet wurden.

Verschiedene Beobachtungsstudien hätten erwarten lassen, dass die Osteoporose-Medikamente auch tumorschützenden und antimetastasierenden Effekt gehabt hätten.  Die Forschungsgruppe unter Leitung von Dr. Trisha Hue konnten beim Datenabgleich aber keine  statistisch signifikanten Unterschiede im Hinblick auf eine Brustkrebserkrankung feststellen.  Während der Laufzeit der  FIT-Studie erkrankten 1, 8 Prozent der Frauen, die Alendronat einnahmen, an Brustkrebs. In der Placebogruppe waren es 1,5 Prozent.  In der HORIZON-PFT-Studie erkrankten 0,9 Prozent der Frauen in der Zolendrongruppe und 0,8 Prozent unter Placeboeinnahme.

Die amerikanischen Forscher fordern deshalb, dass die Ergebnisse der Beobachtungsstudien, die einen positiven Effekt der Bisphosphonattherapie auf das Brustkrebsrisiko von Frauen mit Osteoporose zeigten, durch wissenschaftliche Studien mit höchsten Qualitätsstandards  (randomisiert, placebokontrolliert) überprüft werden. Außerdem halten die Experten Aussagen darüber, ob Osteoporosemittel Frauen vor Brustkrebs schützen, die nicht unter Knochensschwund vor dem Hintergrund ihrer Untersuchungsergebnisse für bedenklich.  „Beobachtungsstudien“, so der Kommentar in der Zeitschrift JAMA, sind besonders wertvoll für klinische Situation, die höchstwahrscheinlich nicht in randomisierten Studien überprüft werden, und können valide und zuverlässige Belege aus der Anwendung liefern“. Allerdings: Obwohl es immer wieder vorkomme, dass sich die Resultate von Beobachtungsstudien von denen randomisierter Untersuchungen unterscheiden, sei es in der Praxis doch so, dass die Ergebnisse in den meisten Fällen doch übereinstimmten. Insoweit sei eine erneute wissenschaftliche Überprüfung des schützenden Effekts von Osteoporosemitteln dringend geboten. (akk)

Literatur: Hue T F, et al. Effect of Bisphosphonate Use on Risk of Postmenopausal Breast CancerResults From the Randomized Clinical Trials of Alendronate and Zoledronic Acid. JAMA Intern Med. Published online August 11, 2014. doi:10.1001/jamainternmed.2014.3634