Rückfallrisiko - Neue Untersuchungen bestätigen Bedeutung von molekularpathologischen Tests

20. Oktober 2013

Welche Patientin mit hormonrezeptor-positivem Brustkrebs benötigt auch nach Ende der fünfjährigen antihormonellen Therapie noch eine Weiterbehandlung? Welche Frauen profitieren von einer präventiven Chemotherapie? Diese Fragen werden derzeit in der medizinischen Fachwelt intensiv untersucht und diskutiert.

Eine Studiengruppe des Dana-Farber-Cancer-Instituts unter Leitung von Prof. Dennis Sgroi stellte kürzlich die Ergebnisse einer Studie vor, bei der die Zuverlässigkeit von drei unterschiedlichen Testverfahren zur Bestimmung des individuellen Rückfallrisikos  von Brustkrebspatientinnen verglichen wurde.

Die Forscher untersuchten dabei Tumorproben von 665 Frauen, die an hormonrezeptor-positivem Brustkrebs erkrankt waren.  Bei allen  Patientinnen waren die Lymphknoten nicht befallen. Die Wissenschaftler analysierten die Proben mit drei unterschiedlichen molekularpathologischen Tests, um festzustellen,  mit welchem Verfahren das Rückfallrisiko für die Patientinnen am exaktesten bestimmt werden konnte. Getestet wurden der sogenannte BCI (Breast Cancer Index=Kombination aus Bestimmung von HOXb13,  IL17BR sowie dem Molecular Grade Index), der OncotypeDX-Test, der auf der Untersuchung von 21 Genen basiert (gene recurrence score) sowie immunhistochemische Prognosemodell ICH4.

Die Ergebnisse der Untersuchung, die Anfang Oktober 2013 in der Fachzeitschrift „Lancet oncology“ veröffentlicht wurden, zeigten:  Mit Hilfe aller Tests ließ sich das Rückfallrisiko für die Frauen in drei Gruppen einteilen: Eine low-risk-Gruppe, bei der das Risiko für Fernmetastasen bei 6,8 Prozent liegt, eine Mittelgruppe mit einer Metasierungswahr-scheinlichkeit von 17,3 Prozent und einer Hoch-Risiko-Gruppe, bei der das Rückfallrisiko bei 22,2 Prozent lag.  Die Feinanalyse zeigte, dass sich durch Bestimmung des  Breast Cancer Index und mit dem immunhistologischen Prognosemodell das Metasierungsrisiko für die Patientin etwas exakt bestimmen lässt als durch den OncotypeDX-Test.  Alle drei Verfahren sind in Zweifelsfällen jedoch zuverlässiger als die bisherigen Prognosemarker.

Im Vergleichstest schnitt der BCI nach Auskunft von Studienleiter Sgroi am besten ab. Denn für ihn konnte statistisch signifikant nachgewiesen werden, dass sich das Risiko  einer frühen und späten Fernmetastasierung  sicher identifizieren lässt.  Mit Hilfe des  Verfahrens lassen sich Patientinnen herausfiltern, die ein erhöhtes Risiko für eine spätere Metastasierung haben und somit von einer verlängerten antihormonellen Therapie oder auch einer anderen Behandlung profitieren. (akk)

Literatur:  Segroi, DC et al. : Prediction of late distant recurrence in patients with oestrogen-receptor-positive breast cancer: a prospective comparison of the breast-cancer index (BCI) assay, 21-gene recurrence score, and IHC4 in the TransATAC study population. Lancet Oncol. 2013 Oct;14(11):1067-1076).