Psychoonkologie

Wenn Brustkrebs die Seele quält

Brustkrebs ist nicht nur eine körperliche Erkrankung, auch die Seele leidet. Nicht nur während der Therapie, sondern auch in der Zeit „danach“ klagen viele Frauen über Ängste, Stimmungsschwankungen, Depressionen und haben Schwierigkeiten, mit der Krankheit zu Recht zu kommen. 

Vielleicht ist es Ihnen auch wie vielen anderen ergangen. Nach der Diagnose Brustkrebs fühlten Sie sich in einer Art Schockzustand, waren wie betäubt und hatten das Gefühl, plötzlich im falschen Film zu sein. Gerade diese erste Phase ist oft von Verlustängsten – nicht nur körperlichen bestimmt: Was wird aus mir, aus meinem Beruf, aus meiner Familie. Muss ich sterben?

Später haben Sie dann gegen die Diagnose und die Krankheit rebelliert, gehofft, dass vielleicht doch alles nur ein böser Irrtum wäre und gleichzeitig mit sich und Ihrem Schicksal gehadert. Schließlich haben Sie akzeptiert, dass Brustkrebs jetzt eine Realität in Ihrem Leben ist. Die Angst vor dem Verlust der Brust und damit eines Teils der Weiblichkeit und auch vor der Therapie und deren Folgen, die Furcht davor, vom Partner verlassen zu werden oder vielleicht nach der Chemo nie mehr Kinder bekommen zu können, all das muss seelisch bewältigt werden. Vielleicht haben Sie sich auch mit der Frage gequält, ob Sie nicht doch Schuld an Ihrer Erkrankung sind, und waren während Behandlung wegen ihrer körperlichen Hilflosigkeit ganz verzweifelt.

Jetzt, wo Sie die medizinische Behandlung vielleicht schon abgeschlossen haben, beschäftigt Sie vielleicht auch die Frage: Was kann ich – muss ich – in meinem Leben ändern, damit ich meinen Alltag wieder bewältigen und den Krebs im Schach halten kann? Wie kann ich damit umgehen, dass die Leichtigkeit des Seins ein für allemal verloren ist und trotzdem normal leben? Wie kann ich mit der Angst vor dem Rückfall umgehen?

Über diese emotionalen und seelischen Krisen, die während und auch nach der Therapiephase immer wieder auftreten, können mit Sieerfahrenen Psychoonkologen sprechen. Jede Patientin kann ein orientierendes Gespräch in Anspruch nehmen, bei dem geklärt wird, ob eine weiterführende psychologisch-psychotherapeutische Betreuung sinnvoll oder auch notwendig ist. Falls ja, bespricht der Psychoonkologe mit Ihnen, wie eine solche Begleitung aussehen kann und vermittelt ggf. Kontakt zu einem niedergelassenen Kollegen. (akk)