Strahlentherapie

Strahlentherapie – die radioaktive Waffe gegen Krebs

Neubildungen von Brustkrebs am Ort des Geschehens – sogenannte Lokalredizidive – lassen sich durch eine mehrwöchige Strahlentherapie nach der Operation verhindern. An einigen Kliniken wird bereits ein neues, zeitsparenderes Bestrahlungsverfahren während des Eingriffs praktiziert (Intra Operative Radio Therapie).

Die Strahlen-Therapie als dritte Säule der Tumortherapie zielt darauf ab, noch vorhandene Tumorzellen in der Brust oder im Narbenbereich durch ionisierendeStrahlen zu zerstören. Die Strahlen treffen vor allem schnell wachsende Zellen während der Teilung. Dadurch wird die Zellteilung gehemmt und ein Wachstum des Krebses verhindert. Bei brusterhaltender Operation ist die Bestrahlung zwingend vorgeschrieben. Denn in klinischen Studien wurde nachgewiesen worden, dass die Rückfallquote mit der Bestrahlung deutlich abnahm.

Bei einer Strahlentherapie arbeitet der Radioonkologe mit unterschiedlichen Strahlendosen. Bei Brustkrebs werden im allgemeinen Dosen von bis zu 50 Gray auf die noch vorhandene Brust gegeben. Das Tumorbett wird mit bis zu 16 Gray bestrahlt. Die Gesamtdosis wird meist in kleinere Einzelportionen aufgeteilt, um die Therapie für die Frau verträglicher zu gestalten und das Risiko von Spätschäden zu verringern.

Bestrahlt wird heute mit sogenannten Linearbeschleunigern, die zwei verschiedene Arten von Strahlen erzeugen: „Harte“ Röntgenstrahlen, die tief in das Gewebe eindringen können und damit weiter entfernt liegende Tumorzellen erreichen können; und eine Elektronenstrahlung, die nur die Regionen direkt unter der Körperoberfläche erreicht und deshalb zur Bestrahlung von oberflächlichen Herden geeignet ist.

Zur Bestrahlungsplanung werden die Bestrahlungsregion und die benachbarten Organe  mit dem Computer-Tomographen in sogenannten Schnittbildern dargestellt, deren Daten direkt in das Bestrahlungsgerät eingelesen werden. So kann der Strahlentherapeut unterstützt durch den Computer die günstigste Anordnung der Bestrahlungsfelder festlegen. Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Strahlung zu gewährleisten, wird die Brust im Allgemeinen von mehreren Seiten bestrahlt. Auch dadurch lassen sich Nebenwirkungen und Spätfolgen verringern oder vermeiden.

Eine Strahlentherapie ist im wahrsten Sinne des Wortes „Maßarbeit“. Vor Beginn der Bestrahlung wird die vorgesehen Bestrahlungsposition unter Durchleuchtung in einer Art „Generalprobe“ simuliert. Anschließend werden die Bestrahlungsflächen mit einem Farbstift auf der Haut angezeichnet.

Im Allgemeinen wird fünfmal pro Woche bestrahlt. Der Bestrahlungsplan kann jedoch individuell unterschiedlich sein. Wie oft und in welcher Frequenz bestrahlt wird, bespricht der Strahlentherapeut vor Beginn mit der Patientin

Viele  Frauen leiden während der Zeit der Bestrahlung unter Müdigkeit und leichtem Unwohlsein. Manche auch unter Hautspannungen und anderen Hautveränderungen, die sich durch Anwendung spezieller Pflegecremes im Allgemeinen gut beherrschen lassen. Meist klingen sie nach ein bis zwei Wochen wieder ab.  Einige wenige Frauen sind auch von chronischen Nebenwirkungen wie Lymphödemen oder Brustfibrosen (dabei bildet sich das Drüsengewebe der Brust in Bindegewebe um) betroffen. Solche Brustfibrosen treten häufiger nach sofortigem Brustaufbau mit Implantaten auf. Deshalb empfehlen die meisten Ärzte, den Brustaufbau erst nach abgeschlossener Strahlentherapie vorzunehmen.

Die Strahlentherapie wird nicht nur bei der Erstkrankung, sondern auch beim metastasierten Brustkrebs – manchmal sogar als Zweitbestrahlung am selben Ort - eingesetzt. Die Strahlentherapie ist anders als die Chemotherapie oder die endokrine Therapie eine lokale – d.h. sie wirkt nur am Ort der Bestrahlung. Für einige Krebsarten hat man zwischenzeitlich auch eine kombinierte Chemo-Strahlentherapie entwickelt, um bessere Heilungschancen für die Patienten zu erzielen. (akk)