Brust-OP – Künftig Kleber statt Drainage?

3. Juli 2013
Bei Komplettentfernung der Brustdrüse ist es bislang üblich, mindestens eine Drainage zu legen, um die Wundflüssigkeit aus dem Körper abzuleiten und die Wundheilung sicherzustellen.

Diese Prozedur ist für die betroffene Patientin nicht nur unangenehm, sondern verlängert auch den Klinikaufenthalt. Eine vielversprechende Alternative stellt nach Auffassung von Prof. Jens-Uwe Blohmer, Berlin, und Dr. Stefan Paepke, München, der Wundverschluss mit einem OP-Kleber dar.  Beide Ärzte testeten die drainagefreie Brustkrebsoperation jetzt in ihren Brustzentren, dem  St. Gertrauden Krankenhaus Berlin und dem Klinikum rechts der Isar in München. Mit vielversprechenden Ergebnissen, wie die Mediziner kürzlich anlässlich der Charité-Mayo Konferenz in Berlin berichteten Die Operateure setzen zum Verschließen der OP-Wunde einen speziellen chirurgischen Kleber ein (niedermolekulares, hochverzweigtes Präpolymer).  Bei Einbringen des Klebers in die Wunde verbinden sich dessen Moleküle mit denen des verbliebenen Brustgewebes und bilden ein Gewebenetzwerk.  Der Kleber härtet auf Grund seiner besonderen Eigenschaften dabei nicht aus, sondern bleibt weich und flexibel, hält das Gewebe aber trotzdem zusammen und verschließt die Wunde zuverlässig. Ein weiterer positiver Effekt neben einer schnelleren Wundheilung:  Durch das neue Verfahren lässt sich auch  die Bildung von Seromen verhindern.  Die beiden Brustkrebsspezialisten sind davon überzeugt, dass die Methode „Zukunft hat“.  Deshalb wollen beide die Brustoperation ohne Drainage jetzt in einer Studie an ihren  Zentren weiter testen. (akk)


Literatur: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 110,Heft 25,21. Juni 2013