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Krebsforschung - Wo verstecken sich Tumorzellen vor dem Immunsystem?
6. April 2014
Wie gelingt es Krebszellen, trotz systemischer und zielgerichteter Therapien im Organismus oft sogar über lange Zeit zu überleben? Warum schaffen es bestimmte Tumorzellen, sich erfolgreich vor einer Entdeckung und Ausschaltung durch das Immunsystem zu schützen?
Dieser Frage gingen unabhängig voneinander zwei Forscherteams vom Massachusetts Institute of Technology und der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg nach. Beide Studiengruppen konnten im Tierversuch nachweisen: Antikörper, die in der Krebstherapie zur Behandlung von Brustkrebs oder Lymphomen zum Einsatz gelangen, können gegen Tumorzellen, die sich Knochenmark befinden, nur wenig ausrichten. Die Krebszellen, die sich dort ansiedeln, können sich so auch der Behandlung entziehen und lange überleben. Der Grund: Die eingesetzten Antikörper können diese Tumorzellen nicht aufspüren und damit auch nicht für das körpereigene Immunsystem so markieren, dass dies die bösartigen Zellen zerstört.
Nach Ansicht der Leiterin der deutschen Studiengruppe, Dr. Anja Lux vom Lehrstuhl für Genetik der Universität Erlangen-Nürnberg, eröffnen die Resultate der Untersuchungen neue Möglichkeiten für di e Entwicklung einer verbesserten Krebsbehandlung, die auch die letzten im Körper verbliebenen Tumorzellen eliminiert und so die Chancen auf Heilung für die Patienten verbessert.
Die amerikanischen Forscher haben bereits erste weiterführende Untersuchungen angestellt. Diese deuten darauf hin, dass eine Kombination aus Chemotherapie und Antikörperbehandlung die Tumorzellen im Knochenmark wirkungsvoller als eine Monohtherapie zerstören könnten. Die Wissenschaftler von der Uni Erlangen wollen sich damit aber nicht zufrieden geben. Sie möchten die Therapiestrategien entwickeln, die wirkungsvoller und gleichzeitig schonender für die Patienten sind. „Da wir jetzt das Versteck der Tumorzellen kennen, wollen wir die therapeutischen Antikörper so verbessern, dass wir das lokale Immunsystem im Knochenmark noch effizienter aktivieren können“, erklärt Prof. Nimmerjahn von der Erlanger Studiengruppe. „Hiermit könnten die teils starken Nebenwirkungen einer Chemotherapie weiter vermindert, Patienten schonender behandelt und hoffentlich geheilt werden.“ (akk)
Literatur
Anja Lux et al : A Humanized Mouse Identifies the Bone Marrow as a Niche with Low Therapeutic IgG Activity, Cell reports, doi: 10.1016/j.celrep.2014.02.041; 2014
Christian P. Pallasch et al Sensitizing Protective Tumor Microenvironments to Antibody-Mediated Therapy ,Cell, doi: 10.1016/j.cell.2013.12.041; 2014