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Krebsrisiko -„Dichte Brust“, höheres Brustkrebsrisiko?
14. Juli 2013
Frauen, deren Brustgewebe in der Mammographie eine hohe Dichte aufweist, haben ein höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Diese wissenschaftliche Hypothese, die bislang überhaupt nur in wenigen Studien und noch dazu mit widersprüchlichen Ergebnissen geprüft wurde, haben nun Mediziner der Universität Utrecht erneut auf den Prüfstand gestellt.
Sie werteten die Mammographien von insgesamt 533 Brustkrebspatientinnen und 1367 gesunden Frauen aus. Alle Studienteilnehmerinnen hatten am holländischen Mammographie—Screening-Programm teilgenommen und waren zu Beginn der Studie zwischen 49 und 69 Jahren alt.
Die Ergebnisse der Untersuchung, die die holländischen Wissenschaftler jetzt in der Zeitschrift American Journal of Epidemiology veröffentlichten, waren ebenfalls nicht eindeutig. Insgesamt zeigte sich kein Rückgang der mammographischen Dichte bei Frauen mit und ohne Brustkrebs. Allerdings: Teilte man die Dichte in unterschiedliche Klassen ein, zeigte sich bei den Frauen, bei denen sich das Drüsengewebe der Brust stärker zurückgebildet hatte, eine etwas geringere Brustkrebsrate.
Genau wie die Ärzte vermutet hatten, war die mammographische Dichte der Brust bei Brustkrebspatientinnen zunächst höher als bei gesunden Frauen (25,2 Prozent gegenüber 22,5 Prozent). Zudem waren die „drüsendichten“ Areale bei den Brustkrebspatientinnen deutlich größer als bei nicht Erkrankten (34,3 Prozent gegenüber 29,1 Prozent).
Im Verlauf einer zehnjährigen Nachbeobachtungszeit waren für die Frauen jeweils fünf Mammographien erstellt worden. Bei den Brustkrebspatientinnen hatte die Brust bei der letzten Aufnahme eine mammographische Dichte von 14,4 Prozent, bei Frauen der gesunden Kontrollgruppe 12 Prozent. Bei beiden Gruppen hatte sich der Drüsenkörper zurückgebildet, so dass die Dichte der Brust im Mittel um 10,8 Prozent zurückgegangen war. Ein Unterschied zwischen Frauen mit und ohne Brustkrebs wurde erst dann sichtbar, wenn man die Dichte der Brüste in vier unterschiedliche Gruppen einteilt (< 5 Prozent, 5 bis 25 Prozent, 25 bis 50 Prozent, > 50 Prozent). Danach zeigte sich folgendes: 47 Prozent der Frauen wiesen nach 10 Jahren eine geringere Brustdichte auf als zu Beginn der Studie, bei 49 Prozent hatte sich die Dichte nicht verändert und bei vier Prozent hatte sich die Dichte erhöht. Bei den Studienteilnehmerinnen, deren Brustdichte sich um mindestens eine Stufe verringert hatte, konnten die Utrechter Ärzte ein geringeres Brustkrebsrisiko als bei denen mit unveränderter Dichte feststellen. Allerdings sind diese Werte statistisch nicht signifikant.
Bei Frauen, bei denen die Drüsedichte um eine Stufe zugenommen hatte, konnten die Wissenschaftler ein tendenziell erhöhtes Erkrankungsrisiko feststellen. Die holländischen Forscher um Studienleiterin Dr. Mariette Lokate interpretieren dieses Ergebnis folgendermaßen: Die Veränderungen der Brustdichte müssen ausreichend groß sein, damit man daraus eine Einflussgröße auf das Erkrankungsrisiko einer Frau ableiten kann. (akk)
Litertur: Mariëtte Lokate, Rebecca K. Stellato, Wouter B. Veldhuis, Petra H. M. Peeters, and Carla H. van Gils: Age-related Changes in Mammographic Density and Breast Cancer Risk, Am. J. Epidemiol. (2013) 178 (1): 101-109 doi:10.1093/aje/kws446