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Chemo vor der OP – längeres krankheitsfreies Überleben?
27. Oktober 2013
Frauen, die an hormonrezeptor-positivem Brustkrebs erkrankt sind, profitieren möglicherweise von einer Chemotherapie vor der operativen Entfernung des Tumors. Und zwar vor allem dann, wenn die Therapie entsprechend dem Ansprechen auf die ersten beiden Zyklen feingesteuert wird.
Das ist eines der Ergebnisse der GeparTrio-Studie, deren Ergebnisse die German Breast Group kürzlich im Journal of Clinical Oncology veröffentlichte. Die Wissenschaftler hatten im im Verlauf einer prospektiven, randomisierten Phase III Studie untersucht, inwieweit sich das krankheitsfreie Überleben von Brustkrebspatientinnen unterscheidet, die nach einer initialen Therapie mit zwei Zyklen einer antrazyklin-taxanbasierten Chemotherapie (TAC) vier oder sechs weitere Zyklen erhalten hatten. Und zwar abhängig davon, ob der Tumor auf die ersten beiden Chemotherapie-Gaben angesprochen hatte.
Patientinnen, bei denen sich ein Ansprechen auf die Therapie zeigte, bekamen danach sechs weitere TAC-Zyklen. Die Frauen, deren Tumor nicht reagiert, wurde die Therapie mit vier Zyklen TAC oder einer Kombinationsbehandlung aus Vinorelbin und Capecitabin (NX( fortgeführt. Die Wissenschaftler beobachteten die Krankheitsentwicklung der Frauen im Verlauf von 62 Monaten. Dabei zeigte sich: Patientinnen mit acht TAC-Zyklen vor der OP überlebten statistisch signifikant länger, ohne das die Krankheit wieder auftrat, als Frauen mit nur sechs Therapiezyklen. Dies spricht dafür, dass ein antwortgesteuertes Vorgehen bei der Chemotherapie für die Frau Überlebensvorteile mit sich bringen könnte.
Patientinnen, die zunächst nicht auf die TAC-Therapie angesprochen hatten, profitierten signifikant mehr von einer TAC-NX Behandlung als von einer TAC-Therapie. Die Zeit ohne Wiederauftreten der Erkrankung war bei ihnen fast genauso lang wie bei Patientinnen mit acht TAC-Therapiezyklen. Allerdings zeigte sich der Nutzen der response-gesteuerten Chemotherapie vor OP (neodadjuvante Chemotherapie) nur bei Frauen, deren Tumor hormonrezeptor-positiv war. Patientinnen mit hormonrezeptor-negativem Brustkrebs profitieren von dieser Form der Therapie anscheinend nicht.
Wie die Forschungsgruppe ferner berichtete, hat die response-gesteuerte Chemotherapie auf das Gesamtüberleben nur einen sehr geringen Einfluss. Im Rahmen der Studie konnte für Patientinnen mit acht TAC-Zyklen lediglich ein Trend zu einem längeren Leben im Vergleich zu Frauen festgestellt werden, die mit sechs TAC Zyklen behandelt wurden. Bei den Patientinnen, die nicht auf die initiale Therapie reagiert hatten, brauchte die Umstellung der Therapie von TAC auf NX keinen Vorteil gegenüber einer Weiterführung der TAC-Therapie. Nach Angaben der Studiengruppe müssen die Ergebnisse durch weitere Studien, die den festgestellten statistischen Überlebensvorteil untermauern, noch weiter gestützt werden. Denn die GeParTrio Studie hatte das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben nur als sekundäre Endpunkte der Studie definiert, so dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind. Ließe sich durch weitere Untersuchungen bestätigen, dass eine antwortgesteuerte Chemotherapie vor der Operation deutliche Überlebensvorteile für die betroffenen Frauen mit sich bringt, hätte dies nach Einschätzung der Studiengruppe eine enorme Bedeutung für die Therapie von Brustkrebs. (akk)
Literatur: Gunter von Minckwitz, Jens Uwe Blohmer, Serban Dan Costa, Carsten Denkert, Holger Eidtmann, Wolfgang Eiermann, Bernd Gerber, Claus Hanusch, Jörn Hilfrich, Jens Huober, Christian Jackisch, Manfred Kaufmann, Sherko Kümmel, Stefan Paepke, Andreas Schneeweiss, Michael Untch, Dirk Michael Zahm, Keyur Mehta and Sibylle Loibl: Response-Guided Neoadjuvant Chemotherapy for Breast Cancer, JCO.2012.45.0940; published online on September 3, 2013;