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Chemotherapie - Hautreaktionen bei Capecitabin
24. Dezember 2013
Der Wirkstoff Capecitabin (Markenname Xeloda), der als Chemotherapeutikum in Kombination mit Docetaxel u.a. zur Behandlung von metastasiertem und lokal fortgeschrittenem Brustkrebs eingesetzt wird, kann in seltenen Fällen sehr schwere Hautreaktionen hervorrufen. Darauf weist die Herstellerfirma Roche AG in einem kürzlich veröffentlichten Rote-Hand-Brief hin.
Rote-Hand-Briefe sind Informationsblätter, mit denen die Hersteller medizinische Fachkreise wie Ärzte und Apotheker über neu erkannte, bedeutende Arzneimittelrisiken und notwendige Maßnahmen zur Risikominimierung unterrichten.
Während der Behandlung mit Capecitabin, so heißt es im Rote-Hand-Brief können schwere allergische Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolysen (TEN) auftreten. Das SJS beginnt oft mit einem eitrigen Schnupfen, fiebrigen Infektionen der Atemwege oder einer Bindehautentzündung. Nach etwa 14 Tagen entwickeln sich dann schmerzhafte Ausschläge auf der Mundschleimhaut und anderen Schleimhäuten. Parallel dazu können auch Gelenkbeschwerden und eine Schwellung der Lymphknoten auftreten. Auch die Milz und die Leber können in Mitleidenschaft gezogen werden.
Toxische epidermale Nekrolysen (TEN) sind der medizinische Fachbegriff für entzündliche Veränderungen in der Unterhaut, die wegen ihres Aussehens oft auch als „verbrühte Haut“ zeichnet werden. Die Erkrankung, die in Folge einer Arzneimittelunverträglichkeit auftritt, weil die Medikamentengifte über den Körper kaum oder gar nicht abgebaut werden können, führt dazu, dass sich die Haut in großflächigen Fetzen ablöst.
Wie der Hersteller mitteilt, kommen Hautreaktionen bei Capecitabin, das seit 2001 in Deutschland als Chemotherapeutikum häufig vor. Am häufigsten treten das Hand-Fuß-Syndrom oder Hautekzeme auf. Manche Patienten klagen auch über Haarausfall, Hautrötungen oder trockene Haut. Es kann unter der Therapie auch zu Lichtempfindlichkeiten, Juckreiz und Überpigmentierungen der Haut oder einem Radiation-Recall-Syndrom (sonnenbrandähnliche Hautreaktion, die nach einer Chemotherapie während oder nach der Strahlenbehandlung auftreten) kommen. Diese Hautreaktionen sind in der Regel aber nicht für die Patientin so gefährlich, dass die Therapie abgesetzt werden muss.
Anders beim Vorliegen von Symptomen für SJS oder TEN. Beide Erkrankungen treten zwar äußerst selten auf (Häufigkeit 1:10.000 Patienten). Doch schon bei geringstem Verdacht auf eine dieser Komplikationen muss die Therapie mit Xeloda-Behandlung sofort beendet werden. Um ein rechtzeitiges Absetzen des Arzneimittels zu gewährleisten, muss das medizinische Fachpersonal in den Praxen und Kliniken über mögliche Komplikationen aufgeklärt werden. Ärzte sollten unbedingt auch Patienten, die mit Xeloda behandelt werden, über die Nebenwirkungen der Therapie informieren, da diese das Arzneimittel zuhause ohne Aufsicht einnehmen. Patienten, bei denen sich Symptome einer schweren Hautreaktion zeigen, sollten wissen, dass sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen. (akk)
Literatur: Arzenimittelkomission der Deutschen Ärzteschaft, Rote Hand Brief: Schwere Hautreaktionen unter Behandlung mit Xeloda® (Capecitabin) , Berlin 13.12.2013, http://akdae.de/'Arzneimittelsicherheit/RHB/index.html