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Antihormonelle Therapie - Akupunktur wirkt gegen Nebenwirkungen
11. Januar 2014
Brustkrebspatientinnen, die sich nach der Operation einer antihormonellen Therapie unterziehen, leiden oft unter den Nebenwirkungen der Behandlung.
Da die häufig eingesetzten Aromatasehemmer die Bildung von körpereigenem Östrogen verhindern, das als Wachstumskatalysator bei hormonrezeptor-positiven Krebszellen wirkt, werden die Frauen durch die Therapie in die Wechseljahre geschickt bzw. leiden verstärkt unter Wechseljahrsbeschwerden wie depressiven Verstimmungen, Angstzuständen oder auch Gelenkbeschwerden. Bei gesunden Frauen werden Wechseljahrsbeschwerden häufig mit Hormonen behandelt. Diese Möglichkeit besteht bei Brustkrebspatientinnen nicht, da die Hormongabe das Risiko einer erneuten Tumorentstehung in sich birgt.
Eine Studiengruppe der Maryland School of Medicine in Baltimore untersuchte deshalb jetzt in einer Studie, ob sich diese Beschwerden durch Akupunktur lindern lassen. Nach dem Zufallsprinzip (Randomisierung) wurden 47 Brustkrebspatientinnen – alle waren an einem Tumor erkrankt, dessen Antennen für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen sensibel war (hormonrezeptor-positiver Brustkrebs) – für zwei Studienarme ausgewählt: Eine Gruppe erhielt eine echte Akupunktur, die andere eine Scheinakupunktur. Bei der Scheinakupunktur wurde die Akupunkturnadel nicht in die Haut eingestochen, die Patientin hat aber eine vergleichbare Empfindung auf der Haut, die von der der „echten“ Akupunktur nicht zu unterscheiden ist.
Die amerikanischen Forscher konnten in ihrer Studie, deren erste Ergebnisse sie bereits im Frühjahr 2013 in der Zeitschrift Breast Cancer Research and Treatment (2013; 138 167-174) vorgestellt hatten, zeigen, dass die Frauen in beiden Studienarmen weniger unter Gelenkbeschwerden litten. Auch die Konzentration von Interleukin -17 – einem Protein, dass mit dem Entstehen von entzündlichen Prozessen und dem Zellwachstum in Verbindung gebracht wird – nahm bei allen Studienteilnehmerinnen deutlich ab. Nach acht Sitzungen, die jeweils im Abstand von einer Woche stattfanden, berichteten alle Frauen von einem Abklingen von Wechseljahrsbeschwerden, Ängstlichkeit und Depressionen.
Nach Einschätzung von Studienleiter Ting Bao kann eine Akupunkturbehandlung damit eine wirkungsvolle Alternative zu einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva sein. Hier klagen die Patientinnen oft über Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung, Mundtrocken-heit und Schläfrigkeit. Die Akupunktur verläuft dagegen nebenwirkungsfrei.
Da beide Varianten – die Akupunktur wie die Scheinakupunktur – den gleichen Effekt erzielten, könnte es sich hier um eine Placebo-Wirkung handeln. Da beim Studiendesign auf einen dritten Studienarm –nämlich eine Kontrollgruppe ohne Akupunktur oder Scheinakupunktur verzichtet wurde - lässt sich aus den Studienergebnissen nicht ableiten, ob die therapeutische Wirkung auf die Akupunktur selbst oder auf die verstärkte Zuwendung durch den behandelnden Arzt zurückzuführen ist. (akk)
Literatur: Tin Bao et. al.: Patient-reported outcomes in women with breast cancer enrolled in a dual-center, double-blind, randomized controlled trial assessing the effect of acupuncture in reducing aromatase inhibitor-induced musculoskeletal symptoms´, Cancer online, 23 DEC 2013, DOI:10.1002/cncr. 28352