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Brustkrebsforschung - Impfung gegen Brustkrebs wirkt
28. Dezember 2014
Impfungen sind in der Prävention von Infektionskrankheiten heute nicht mehr wegzudenken. Haben sie doch bewiesen, dass sich durch Einsatz spezieller Impfstoffe, die den Krankheitserreger in abgeschwächter Form enthalten, Erkrankungen wie Mumps, Masern, Röteln, Pocken, FSME oder auch Grippe wirkungsvoll verhindern lassen. Lässt sich aber auch das Entstehen oder die Metastasierung von Brustkrebs durch eine Impfung verhindern?
Diese Fragestellung untersuchen Krebsforscher weltweit seit vielen Jahren. Amerikanischen Wissenschaftlern der Washington University School of Medicine in St. Louis ist jetzt der Nachweis der Wirksamkeit einer Brustkrebsimpfung gelungen. Das Team unter Leitung von Prof. Dr. William Gillanders hatte in einer Phase-1- Studie an 14 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs einen Impfstoff getestet, der sich gegen das Protein Mammoglobin A richtet. Dieses Eiweiß wird von Brustkrebszellen gebildet und ist ausschließlich im Brustgewebe zu finden. Das Ergebnis der Studie: Der eingesetzte Impfstoff ist sicher und der Brustkrebs schritt nicht weiter voran.
Welche Bedeutung das Protein Mammoglobin A für das gesunde Gewebe hat, ist derzeit nicht bekannt. Die amerikanischen Forscher stellten aber fest, dass das Protein zu 80 Prozent auch von Brustkrebszellen gebildet wird - und zwar sowohl im Primärtumor wie auch in den Metastasen. Dies deutet darauf hin, dass eine Impfung, wenn sie dann wirksam ist, für eine Vielzahl von Patientinnen eine große Bedeutung haben kann. Die Wissenschaftler entwickelten daraufhin einen DNA-Impfstoff mit dem Gen für das Mammoglobin A. Dieser wurde den Patientinnen anschließend injiziert. In den Körperzellen der Frauen bildete sich danach als Immunantwort das Protein Mammoglobin A, dass auch die Krebszellen erfasste.
In der Nachbeobachtungszeit von einem Jahr zeigte sich, dass es bei der Hälfte der geimpften Patientinnen nicht zu einem Voranschreiten des Tumors gekommen war. Bei acht Patientinnen kam es zu einem deutlichen Anstieg der Mammaglobin-spezifischen CD8-Zellen (das sind Killerzellen, die Krankheitserreger bekämpfen). Im Labortest ließ sich bei diesem Frauen auch eine vermehrte Freisetzung von Interferon (Eiweiße mit antiviraler und antitumoraler Wirkung) aus T-Zellen nachweisen. In der Kontrollgruppe mit 12 Frauen war der Tumor nur bei zwei Patientinnen nicht weitergewachsen.
Nach Auskunft von Prof. Gillanders lässt sich auf Grund der geringen Anzahl an Studienpatientinnen und wegen des Fehlens einer randomisierten Vergleichsgruppe nicht der wissenschaftliche Nachweis führen, dass der Impfstoff das Tumorwachstum hemmen oder gar das Entstehen von Brustkrebs verhindern kann. Die Ergebnisse der Studie, die in erster Linie die Sicherheit des Impfstoffes untersuchen sollte, zeigen aber, dass im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe in der Studiengruppe bei mehr Frauen der Tumor nicht weiter voranschritt. Und auch die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen. So kam es bei acht Patientinnen zu einem Hautauschlag, Druckempfinglichkeit an der Impfeinstichstelle oder zu milden grippeähnlichen Symptomen. Schwerere oder gar lebensbedrohliche Nebenwirkungen waren nicht festzustellen.
Im zweiten Schritt soll der Impfstoff nun in einer weiteren Studie an Frauen getestet werden, bei denen gerade erstmals Brustkrebs festgestellt wurde. Die Impfung könnte dabei parallel zur Standardtherapie eingesetzt werden. (akk)
Literatur: William E. Gillanders et al.: Safety and Preliminary Evidence of Biologic Efficacy of a Mammaglobin-A DNA Vaccine in Patients with Stable Metastatic Breast Cancer, Clinical Cancer Research (2014; 20: 5964-5975)