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Dem Rückfallrisiko auf der Spur
Genexpressionsprofile ein neuer Weg?
So viel Therapie wie nötig – so wenig Nebenwirkung wie möglich. Das ist eines der Ziele eines der wichtigsten zielgerichteten individuellen Brustkrebstherapie.
So viel Therapie wie nötig – so wenig Nebenwirkung wie möglich. Das ist eines der wichtigsten Ziele einer zielgerichteten individuellen Brustkrebstherapie (targeted therapy). Deshalb werden in Studien und auch im klinischen Alltag derzeit zahlreiche neue Testverfahren erprobt, mit deren Hilfe ein mögliches Rückfall- oder Metastasierungsrisiko exakter prognostiziert werden soll.
Viele Krebsforscher konzentrieren sich im Moment darauf, Wege zu finden, um die Eigenschaften von Krebszellen besser zu verstehen und daraus wirksame Therapiestrategien zu entwickeln. Sie versuchen z.B. auf die Frage eine Antwort zu finden: Für welche Krebsarten benötigen wir eine Chemotherapie, für welche nicht. Diese Antwort suchen sie u.a. in den Genen, die die Zellaktivität und die Produktion bestimmter Eiweißstoffe steuern.
Wir wissen heute: Eine gestörte Eiweißproduktion – zu viele oder zu wenige Proteine – sind typisch für Zellen, die wie z.B. Krebszellen nicht nach Bauplan funktionieren. Die diagnostische Strategie heißt: Wir wollen Krebszellen durch den genetischen Vergleich mit gesunden Zellen zweifelsfrei identifizieren. Lässt sich ein eindeutiges Genmuster herausfinden, das die Krebszellen von normalen Zellen unterscheidet, soll das eine Vorhersage über die Eigenschaften der Tumorzellen (z.B. im Hinblick auf deren Teilungsverhalten) ermöglichen.
Europaweit werden derzeit unterschiedliche Genchips (Microarrys, Oncotype DX) erprobt, mit deren Hilfe die Genaktivität von Brustkrebszellen gemessen ermittelt werden soll. Die Untersuchungen sind bei einigen Tests (z.B. Mammaprint) allerdings nur mit Frischgewebe (direkt nach der Operation) und im Frühstadium der Brusterkrankung möglich (G2 kein Lymphknotenbefall). Bestimmt werden – je nach Testtyp – 20 oder 70 Gene, die als für die Entstehung von Brustkrebs identifiziert wurden. Die Tests befinden sich zur Zeit noch in der Erprobung und wurden deshalb noch nicht in die Behandlungsleitlinien der Fachgesellschaften aufgenommen
Breitere klinische Anwendung findet der von deutschen Forschern entwickelte Gentest Endopredict, mit dem sich bei Frauen mit hormonrezeptor-positiven und Her2-neu negativen Tumoren das Rückfallrisiko mit mehr als 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit bestimmen lässt. Der Test kann auch mit Tumorgewebe, das im Paraphinblock konserviert wurde, durchgeführt werden. Anhand des Testergebnisses lässt sich feststellen, ob eine Chemotherapie notwendig ist oder ob eine antihormonelle Therapie zur Verhinderung eines Rezidivs oder einer Metastasierung ausreicht. (akk)