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Biomarker ermöglichen Rezidivprognose nach Hormontherapie
2. August 2013
Welche Patientinnen mit östrogenrezeptor-positivem Brustkrebs profitieren im Anschluss an eine fünfjährige Therapie mit Tamoxifen von einer Weiterbehandlung mit einem Aromatasehemmer und welche nicht? Diese Fragestellung untersuchten jetzt erneut amerikanische Wissenschaftler vom Massachusetts General Hospital in Boston.
Die Studiengruppe unter Leitung von Prof. Dennis Sgroi fand heraus: Mit Hilfe der Bestimmung von zwei Proteinen im Primärtumor lässt sich feststellen, ob eine Patientin von einer Fortführung der antihormonellen Behandlung profitiert oder nicht.
Bei diesen Biomarkern handelt es sich um die Proteine HOXB 13 und IL17BR und deren Verhältnis zueinander. Ein niedriger Quotient zeigt nach Auskunft von Prof. Sgroi an, dass die Patientin von der Fortführung der antihormonellen Therapie nach Abschluss der ersten fünf Therapiejahr nicht oder kaum profitiert. Denn die Fünf-Jahresrate des rückfallfreien Überlebens stieg nach Abschluss der zehnjährigen Therapie im Vergleich zum Placebo nicht signifikant an (87 statt 91 Prozent).
Ganz anders stellte sich die Situation aber bei Patientinnen dar, bei denen der Primärtumor einen hohen Quotienten von HOXB13 zu IL17BR aufwies. Diese Frauen profitieren eindeutig von der Therapieverlängerung und der Weiterbehandlung mit einem Aromatasehemmer. Die Fünf-Jahres-Rate des rückfallfreien Überlebens stieg unter der Therapie gegenüber Placebo von 73 auf 90 Prozent. Dies spricht eindeutig für den Benefit der Therapie.
Patientinnen, deren Brustkrebs Antennen für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen aufweist, erhalten heute zur Rezidivprophylaxe als Standardtherapie eine antihormonelle Behandlung mit Tamoxifen. Nach fünf Jahren wird zumeist ein Switch auf einen Armatasehemmer zur Verhinderung des Rückfalls empfohlen (sequentielle Therapie). Diese Therapieempfehlung beruht auf den Ergebnissen der MA.17 Studie, in der nachgewiesen werden konnte, dass das Rückfallrisiko nach fünf Jahren durch eine Weiterbehandlung mit Letrozol gesenkt werden konnte. Die betroffenen Patientinnen akzeptieren diese langjährige Therapie aber wegen der „klimakterischen Nebenwirkungen“ sehr ungern. Viele brechen die Behandlung auch wegen starker Nebenwirkungen vorzeitig ab.
Die Bostoner Forschungsgruppe ist der Überzeugung, dass durch eine Bestimmung der Expression von HOXB13 und IL17BR im Primärtumor der Hälfte der betroffenen Patientinnen eine zehnjährige adjuvante Therapie erspart werden könnte. (akk)
Literatur: Dennis C. Sgroi, Erin Carney, Elizabeth Zarrella, Lauren Steffel, Shemeica N. Binns, Dianne M. Finkel-stein, Jackie Szymonifka, Atul K. Bhan, Lois E. Shepherd, Yi Zhang, Catherine A. Schnabel, Mark G. Erlander, James N. Ingle, Peggy Porter, Hyman B. Muss, Katherine I. Pritchard, Dongsheng Tu, David L. Rimm, Paul E. Goss: Prediction of Late Disease Recurrence and Extended Adjuvant Letrozole Benefit by the HOXB13/IL17BR Biomarker, JNCI J Natl Cancer Inst (2013) doi: 10.1093/jnci/djt146