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Chemobaby
Unser Chemo-Baby – Kampf für zwei Leben
Lesley ist 33, zum zweiten Mal nach einer Fehlgeburt schwanger. Gemeinsam mit ihrem Mann Andy freut sie sich auf das lang ersehnte Wunschkind. In der 10. Schwangerschaftswoche eröffnet ihr der Gynäkologe die Diagnose: Der kleine Knoten, den Lesley ertastet hat, ist ein bösartiger Tumor. Eine Operation mit anschließender Chemo– und Strahlentherapie ist umgehend erforderlich, um die Krankheit zu bekämpfen.
Für die werdenden Eltern, die schon einmal eine kleine Tochter im siebten Schwangerschaftsmonat verloren haben, bricht eine Welt zusammen. Was wird aus unserem ungeborenen Kind? Ist ein Abbruch erforderlich, um Lesleys Leben zu retten? Was passiert mit dem Baby, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft einer Chemotherapie unterzieht?
Die behandelnden Ärzte raten dem verzweifelten Paar zu einem Schwangerschaftsabbruch, damit Lesleys Chemotherapie nach der Operation unverzüglich beginnen kann. Lesley und ihr Mann Andy, der die Erfahrungen dieser sehr ungewöhnlichen Schwangerschaft später in dem Buch: „Unser Chemo-Baby“ eindringlich und sehr gefühlvoll beschreibt, wollen sich mit dieser Empfehlung nicht abfinden.
Sie recherchieren, sprechen mit Ärzten und anderen Patientinnen und finden schließlich in Dr. Fredric Amant einen Arzt, der ihnen Mut zu einem anderen Weg macht. Der Chefarzt an der Frauenklinik der Universität Leuven und Leiter der Forschungsgruppe „Cancer in Pregnancy“ (Krebs in der Schwangerschaft) rät dazu, das Kind auszutragen und trotzdem während der Schwangerschaft mit der Chemotherapie zu beginnen. Die werdenden Eltern durchleben zunächst ein Wechselbad der Gefühle, das Andy Cools in seinem Buch in allen Höhen und Tiefen beschreibt,
Lesley entschließt sich, der Empfehlung von Dr. Amant zu folgen. Die Entscheidung erweist sich als wirklicher Glücksgriff. Denn im Team des Gynäkologen findet sie verständnisvolle, einfühlsame und medizinisch kompetente Ärztinnen und Ärzte, die sie während der gesamten Schwangerschaft begleiten.
Minutiös schildert der Ehemann die unterschiedlichen Stationen auf dem Behandlungsweg seiner Frau. Zunächst die brusterhaltende OP, die Lesley dank einer guten mentalen und körperlichen Vorbereitung gut übersteht. Dann die Chemotherapie — die behandelnden Ärzte entscheiden sich für eine Kombinationsbehandlung mit Taxotere und einer FEC-Therapie -, die unvermeidlich zu Haarverlust und auch starker Müdigkeit führt. Und dann natürlich bei aller Sorge um die erkrankte Frau die Angst: Wie wird unser Kind die Chemotherapie überstehen?
Dessen Gesundheit kontrollieren die Ärzte nach jeder Therapie sorgfältig. Anscheinend schützt die Plazenta das Kind von Lesley und Andy gegen die Giftstoffe der Chemotherapie. Denn es entwickelt sich sehr gut und auch zeitgerecht. Dann aber kommt es im letzten Drittel der Schwangerschaft zu einer Komplikation: Der kindliche Herzschlag ist stark erhöht, Tachykardie lautet die Diagnose und höchste Gefahr für das Kind. Hat die Chemotherapie das Herz des Kindes geschädigt? War die Entscheidung für die Fortsetzung der Schwangerschaft die richtige?
Die Ärzte bekommen auch diese Komplikation in den Griff. Am 29. Juni 2010 wird Marnix Cools auf natürlichem Weg entbunden, ein gesunder Junge. Seine Mutter unterzieht sich anschließend der notwendigen Strahlenbehandlung. Vier Jahre nach der Entbindung und nach Abschluss der Krebstherapie geht es beiden — Mutter und Sohn — gut. Andy Cools sieht das durchaus als Glücksfall, aber er will mit seinem Buch anderen Betroffenen Mut machen. Und das gelingt ihm ganz hervorragend. (akk)
Andy Cools: Unser Chemo-Baby, Kampf für zwei Leben, Knaur-Verlag 2015, ISBN 978-3-426-65557-3,
Preis: 14,99